Ein Tummelplätzchen für Internetschätzchen

5/29/2006

Berlin, Stift kaputt



Die ersten Tage lassen sich zusammenfassen in zwei Worte: Ping Pong. Ein Auf und Ab der Gefühle. Fehlender Überblick. Hauptsächlich aber: Ping Pong. Beim ersten Gang durch den Kiez (Berlin Lexikon 1.: Die Ecke, in der man jeweils wohnt, vgl. “Veedel”) spielt ein Mädchen in Wickelrock und Schlips Ping Pong. Auf der Arbeit spielen wir im großen Garten (früher: Kindergarten) nach dem Essen und vor Stress Ping Pong und eben: Die erste mir bekannte Bar namens “Mr. Pong”, in der sich Leute mit Bier und Schläger zum Rundlauf anstellen. Sehr vernünftig, bedenkt man all die Billiardbuden. Die Architektur lässt sich ebenfalls knackig auf den Punkt bringen: Hinterhöfe, Bänke um Bäume gebaut, insgesamt trashiger Schick. “Live free or die” meinte mein Creative Director (heißt halt so) und “Stop working, make music” meinte ein T-Shirt eines Typen in einer Baguetterie (könnte so heißen). Die Leude also alle so 20-40 Jahre, 0-3 Kinder, und wo sich andere um Anderssein bemühen, sind hier schon wieder alle gleich. Rentner gibt es nur bei mir in der ersten Etage und im Erdgeschoß, beim Arzt, wo mir die Schwester (darf die so heißen?) mit derart tadderigen Händen – und einer Schere – die Fäden gezogen hat, das ich mich schon vom ganzen Finger verabschiedet hatte (Finger: s.u.). Nur selten im Haus: Meine Mitbewohner. Virginie und Yacine sind bislang öfter in Frankreich als in Berlin (getrennt, versteht sich). Sonst sehr, sehr nett und wir haben auch Hund, der etwas frech bellt, wenn man das Streicheln einstellt.

Zum geregelten Arbeitsleben hier noch ein bisschen Poesie:

*Pussy Rules*

Shoot your target groups

Sell your incentives

Rip off your campaigns

Waste your budget

Consult your hairdresser

Core value the sunshine

Merchandise your mom

Forget bullshit bingo

Just get the people in

Ich habe gelesen, das Menschen wegen Ihrer Blogs gekündigt wurden. Um das klar zu stellen: Ich hab schon sehr viel Spass. Aber mehr als fünf Menschen in einem Raum, das kann nach wie vor nur schief gehen. Ich plane schon den Angriff mit den kleinen bunten Zettelchen und guten, harten Meetingregeln. Aber nochmal: DAS BESTE PROJEKT DER WELT braucht Fragen (vgl. oben). Wenn auch Ihr Name auf einem tollen Foto erscheinen soll, fragen Sie jetzt! Schmankerl und tschüss:

SZ: Mr. Lynch, was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit?
DL: Ich liebe es, wenn Menschen aus der Dunkelheit hervortreten.